Beiträge zur Verfassung einer Heimatkunde
von Pixendorf

Gesammelt von Schulleiter Josef Fischer

1894

Das Brauhaus

ÖKR. Friedrich Rienößl


Danksagung:

Herr ÖKR Friedrich Rienößl hat die Ereignisse, die der damalige Schulleiter von Pixendorf, Herr Josef Fischer im Jahre 1894 zusammengetragen hatte, für uns aus der Kurrentschrift in unsere Schreibschrift niedergeschrieben.
ÖKR Friedrich Rienößl
1992

Der Wortlaut und die Ausdrücke der damaligen Zeit sind originalgetreu wiedergegeben worden.
Walter Bisak
2010

Inhaltsverzeichnis:

Boden, Gewässer und Klima
Brauhaus
Dorfleben und Bewohner
Gemeinde
Industrie, Handel und Verkehr
Jahreszahlen und Ereignisse
Kapelle
Schloß und Herrschaft
Schule
Sitten, Gebräuche und Sagen

Das Brauhaus

Das Brauhaus war Bestandteil der Herrschaft Pixendorf und bis 1860 ein Eigentum der jeweiligen Besitzer

Die Brauerei wurde von der Herrschaft mittels eines Brauers selbst betrieben oder auch verpachtet. 1724 erhielt der Brauer 18 fl. als Lohn, 3 kr. Beigeld und vom Branntwein, der ebenfalls daselbst erzeugt wurde, bezog er 6 Maß. (Unterschiedliche Notate der Herrschaft Pixendorf 1724)

1698

Am 14. Juni verbietet die Herrschaft Neulengbach ihren Untertanen zu Rust in dem zu Pixendorf "aufgerichteten Bierhäusl" einen Tropfen Bier zu trinken oder sich von dort holen zu lassen.
(Rechnung der Gemeinde Rust v. J. 1698)

 

1777
Am 3. Jänner wird auf Ansuchen des Jakob Hiernsperger (Wirt der Herrschaftlichen Taverne zu Nr. 31 ?) dem Brauhauspächter von der Herrschaft Judenau der öffentlichen Bierschank im Brauhause zu Pixendorf verboten, weil dieses Verbot schon im Pachtvertrag enthalten sei. Wann es gegründet wurde ist unbekannt. Als Brauer finden sich 1677 Hans Eybetsgruber.
1724
Leopold Mint
1740
Johann Hauer
1759
Gottlieb Müller
1765
Franz Post
1773
Jakob Benedict
1781
Michl Sinhuber, probeweise auf 1/2 Jahr mit 25 fl. Zins aus sein Ansuchen von Franz Fürst zu Liechtenstein.
1786
Anton Weißhaar, Brauer zu Anzbach für 70 fl. jährlich.
1788
Thomas Wastl, Brauersohn aus Krumau, Mähren für 60 fl. jährlich.
1791
Josef Paul Säger, Magistratsrechnungskonfizianten und Bürger zu Krems um 80 fl.
1794
Josef Paur um 60 fl.
1806
Mathias und Elisabeth Sickhart, Georg Kristl und Braut Theresia Groiß.
1823
Johann Kogler.
1828
Karl Schönwiese.
1843
Anton Schock.
1853
Andreas Wetzl.
1857
Mallermann (+ und nach Lundenburg überführt) und
Michael Schneeberger.
1860
ging es durch Kauf nach geschehener Trennung vom Dominikalgut Pixendorf in das Eigentum des Braumeisters Georg Michael Schneeberger über und von diesen durch Heirat der Witwe den Brauer Ferdinand Hampl.
1865
wurde es exekutiv um 2.150 fl. verkauft an einen Wildprethändler aus Wien, der es aber sogleich an den Brauführer in Döbling Mayer verkaufte, der wohl Eis einführen ließ. Die Brauerei aber nicht in Betrieb setzte. so daß dieselbe leer stand. Unbekannt wann, erstanden das Brauhaus die Gebrüder Deutsch, Dr. der Medizin in Wien Leopold Deutsch und der Brauer Emanuel Deutsch, welcher letzterer die Brauerei wieder in Betrieb setzte. Nach seinem Tode führte der Sohn des Dr. Deutsch, Alfred Deutsch mit seinem Stiefbruder Karl Raditz die Brauerei fort.
1890
übernahm Siegmund Tauenr und Josef Bondy das Anwesen in Pacht.
1893

Nach einem Brand 1893 wurde die Anlage im Schloss stillgelegt. ...

   
 

Die übermäßige Konkurenz der großen Brauhäuser sind zumeist die Ursache, daß der Betrieb eines Aufschwunges sich nicht recht erfreuen kann, da in der Umgebung die verschiedenen Biere, selbst Böhmische Eingang gefunden haben.

   

 

 

Nachwort des Abschreibers:

Von Mitte August bis Mitte Oktober 1992 habe ich die auf 154 Seiten in schönster Kurrentschrift geschriebenen „Beiträge zur Verfassung einer Heimatkunde von Pixendorf“ gesammelt vom Schulleiter Josef Fischer, Schulleiter von Pixendorf, angelegt im Jahre 1894 auf 122 Maschinschreibseiten, buchstabengetreu abgeschrieben.

Nur bei einzelnen Wörtern habe ich statt dem damals verwendeten C, das heute gebräuchliche K oder Z verwendet. Es war für mich eine hochinteresannte Arbeit die ich gerne gemacht habe. Schön wäre es, wenn die „Beiträge“ ihren Zweck erfüllen könnten.

Wenn ich durch meine Abschrift ebenfalls einen kleinen Beitrag dazu leisten konnte, so freue ich mich darüber. In unserer so schnelllebigen Zeit würde ein Blick in die Vergangenheit unserer Heimat manchesmal von großen Nutzen sein.

St. Valentin im Oktober 1992, Friedrich Rienößl

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