Beiträge zur Verfassung einer Heimatkunde
von Pixendorf

Gesammelt von Schulleiter Josef Fischer

1894

Industrie, Handel und Verkehr

ÖKR. Friedrich Rienößl


Danksagung:

Herr ÖKR Friedrich Rienößl hat die Ereignisse, die der damalige Schulleiter von Pixendorf, Herr Josef Fischer im Jahre 1894 zusammengetragen hatte, für uns aus der Kurrentschrift in unsere Schreibschrift niedergeschrieben.
ÖKR Friedrich Rienößl
1992

Der Wortlaut und die Ausdrücke der damaligen Zeit sind originalgetreu wiedergegeben worden.
Walter Bisak
2010

Inhaltsverzeichnis:

Boden, Gewässer und Klima
Brauhaus
Dorfleben und Bewohner
Gemeinde
Industrie, Handel und Verkehr
Jahreszahlen und Ereignisse
Kapelle
Schloß und Herrschaft
Schule
Sitten, Gebräuche und Sagen

Industrie, Handel und Verkehr

Pixendorf besitzt ein Brauhaus, die Bewohner liefern ihren Produkte teiweise nach Wien, teils wird es auch von Händlern gekauft.

Pixendorf besitzt ein Brauhaus mit einer Pfanne von 20 hl, eine Mälzerei sowie eine Sodawasserfabrik, die den Bedarf der Umgebung deckt. Die Gewerbe befriedigen nur den Bedürfnisse des Ortes, Handel wird teilweise betrieben. Die Bewohner liefern ihren Produkte an Erdäpfeln und Heu nach Wien, teils wird es auch an Händlern verkauft.

Kraut geht teils nach Wien, teils nach Böhmen, 1894 auch nach Ungarn versendet. Banken und Sparkassen befinden sich hier nicht. Gebäude und Mobilien sind zumeist bei der wechselseitigen Brandschadenversicherungsgesellschaft in Wien versichert.

Die durch den Ort führernde Straße ist eine Bezirksstraße erster Kategorie, nach Judenau 2 km, nach Michelhausen 3 km, die übrigen Wege sind Feldwege von denen einer nach Langenrohr führt.

Die Lokalbahn Tulln - St. Pölten, die im Jahre 1884/85 erbaut und am 3. August 1885 eröffnet wurde und deren Trasse ursprünglich an der Donau geführt werden sollte, durch die Intervention einiger Bewohner von Pixendorf, Judenau und Sieghartskirchen, unter denen sich der Herr Emanuel Deutsch, Braumeister, Herr Schulleiter Josef Fischer und Herr Franz Hiesinger in Judenau besondere Verdienste erworben, und durch die Opferwilligkeit der Gemeinden am Hügelgeländer hergestellt wurde, ermöglicht einen regen Verkehr, der auch unterhalten wird, hat aber nicht die Vorteile gebracht, die von ihr anfänglich erwartet wurden.

Sonstige Verkehrsmittel bestehen nicht, zur Post gehört Pixendorf nach Michelhausen.

Bildungs- und Humanitätsanstalten

In Pixendorf besteht eine öffentliche ungeteilte einklassige Volksschule, die in einen zwanzigjährigen Durchschnitte von 43 Einheimischen, derzeit von 47 Kindern besucht wird.

Humanitäre Anstalten bestehen hier nicht, das Armenwesen wird dem Gesetzte entsprechend gehandhabt. Zum Zwecke der Erleichterung im landwirtschaftlichen Betriebe hat die Gemeinde mehrere Maschinen angeschafft, die von den Mitgliedern gegen geringes Entgelt benützt werden. Landwirtschaftliche Casinos und Genossenschaften bestehen nicht, einige Bewohner gehören dem landwirtschaftlichen Casino in Rust an.

Nachwort des Abschreibers:

Von Mitte August bis Mitte Oktober 1992 habe ich die auf 154 Seiten in schönster Kurrentschrift geschriebenen „Beiträge zur Verfassung einer Heimatkunde von Pixendorf“ gesammelt vom Schulleiter Josef Fischer, Schulleiter von Pixendorf, angelegt im Jahre 1894 auf 122 Maschinschreibseiten, buchstabengetreu abgeschrieben.

Nur bei einzelnen Wörtern habe ich statt dem damals verwendeten C, das heute gebräuchliche K oder Z verwendet. Es war für mich eine hochinteresannte Arbeit die ich gerne gemacht habe. Schön wäre es, wenn die „Beiträge“ ihren Zweck erfüllen könnten.

Wenn ich durch meine Abschrift ebenfalls einen kleinen Beitrag dazu leisten konnte, so freue ich mich darüber. In unserer so schnelllebigen Zeit würde ein Blick in die Vergangenheit unserer Heimat manchesmal von großen Nutzen sein.

St. Valentin im Oktober 1992, Friedrich Rienößl

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