Beiträge zur Verfassung einer Heimatkunde
von Pixendorf

Gesammelt von Schulleiter Josef Fischer

1894

Jahreszahlen und Ereignisse

ÖKR. Friedrich Rienößl


Danksagung:

Herr ÖKR Friedrich Rienößl hat die Ereignisse, die der damalige Schulleiter von Pixendorf, Herr Josef Fischer im Jahre 1894 zusammengetragen hatte, für uns aus der Kurrentschrift in unsere Schreibschrift niedergeschrieben.
ÖKR Friedrich Rienößl
1992

Der Wortlaut und die Ausdrücke der damaligen Zeit sind originalgetreu wiedergegeben worden.
Walter Bisak
2010

Inhaltsverzeichnis:

Boden, Gewässer und Klima
Brauhaus
Dorfleben und Bewohner
Gemeinde
Industrie, Handel und Verkehr
Jahreszahlen und Ereignisse
Kapelle
Schloß und Herrschaft
Schule
Sitten, Gebräuche und Sagen

Jahreszahlen und Ereignisse

Es sollen nun die verschiedenen Ereignisse und Begebenheiten in chronologischer Reihenfolge angeführt werden:

1252

1254 und 1255 war wegen gänzlichen Mißwachsens der Feldfrüchte große Teuerungen, die Hungersnot zur Folge.

 

1295

Herrschte außerordentliche Trockenheit.

 

1297

War ein großer Mangel an Obst, daher dasselbe sehr teuer war.

 

1304

War ein trockener dürrer Sommer und die Donau in Folge dessen so klein, daß man zwischen Krems und Neuburg (Korneuburg und Klosterneuburg) an drei Stellen durch dieselbe fahren oder reiten konnte.

 

1310

War so viel Ungeziefer, daß alle Gärten und Weingärten verheert wurden.


1312

War ein Mißjahr und in Folge dessen eine große Teuerung, daß viele Menschen Hungers starben.
1 Metzen Weizen kostete ½ Pfund Silber,
1 Metzen Korn 3 Schillinge 15 Pfennige, Gerste 70, Hafer 60 Pfennige.

Erklärung zu den Zahlungsmitteln:
Ein österr. Pfennig war im 14. Jahrhundert ein alter Silbergroschen und galt 10 kr. Con. Mz., das ist 42 fl. ÖW. (Archiv f. österr. Geschichte, Landeskunde) Ein Pfund ist 8 Schillinge (ß) ist 240 Pfenninge (dl).

In der Salzburger Chronik und später auch in der alten Melker Chronik wurden auch die Personen nach Pfunden und Schillingen gezählt, so starben 1495 zu Melk 16 Schilling. Der Wert des Pfundes war sehr schwankend, auch die Einteilung später anders. Ein Pfund ist ein Talent ist ein Gulden ist zwanzig Schillinge. A zwölf Pfennige, daher 1 Gulden ist 60 kr. a 4 Pfennige ist 240 Pfennige gleich kommt.

 

1313

War dagegen ein gesegnetes Jahr. 1 Metzen Weizen kostete 6 Pfennige, Korn 4 und Hafer 2 Pfennige.


1316

War ein sehr früher strenger und außerordentlich langer Winter mit ungewöhnlichem Schneefall der im Jahre 1317 einen völligen Mißwuchs zur Folge hatte, veranlaßte große Not, sodaß selbst die Reichen sich mit Gersten – und Haferbrot begnügen mussten.


1334

Gab es im Mai sehr viel Schnee, dazu kamen noch große Überschwemmungen, der Saaten und Baumfrüchten sehr nachhaltig war.


1338

Richteten große Heuschreckenschwärme – Haberschnecken genannt, einen richtigen großen Schaden an und ließen nur den Weinstock unberührt. Zum Glück war der größte Teil des Getreides schon in Sicherheit gebracht. Sie zogen in meilenweiter Entfernung wie dichter Schnee, so daß die Sonne verfinstert wurde heran.

Ihr Flug verursachte ein donnerähnliches Getöse. Sie verbreiteten einen unerträglichen Gestank und vermehrten sich selbst im Fluge und konnten erst im 3. Jahr durch Menschen, Vögel und Witterung beseitigt werden.

Weitere Heuschreckenplagen waren 1473 und 1476.

 

1343

War in Folge der außerordentlichen Nässe und Kälte große Teuerung, auch ein gänzlicher Mißwachs der Weinstöcke. Man mußte vom Pfunde eine Vermögenssteuer von 2 Denaren zahlen. 1 Metzen Korn kostete durchschnittlich 110 Pfennige in Silber, das ist 5 fl. 18 kr.

 

1347

Wuchs ein saurer und bitterer Wein, der den bezeichnenden Namen „Spiess“ erhielt.


1348

Wurde ein Erdbeben verspürt.


1349

War ein Erdbeben und trat die Pest (der schwarze Tod genannt) auf die sich schon 1340 gezeigt hatte und in ganz Österreich furchtbare Opfer forderte.

 

1353

Fiel zu Pfingsten Schnee, die Kälte war so groß, daß die Wasser gefroren und die Baumfrüchte zu Grunde gingen. Das Getreide blieb gut.

 

1361

War eine sehr gute Ernte.


1370

Und 1381 herrschte die Pest.


1371

Kostete ein Metzen Korn durchschnittlich 14 Pfennige = 49 kr.


1384

War ein sehr strenger Winter, zur Fastenzeit eine sehr anhaltende Wärme, daß gegen Ende April das Getreide und Anfangs Mai die Weinstöcke blühten.

1404

Schlug die Weinlese vollständig fehl, so daß man viele Weingärten des Ablesens nicht wert hielt.

Auch sonst war Mißwuchs in ganz Österreich und mußte Getreide aus Bayern und Böhmen gebracht werden, weshalb große Teuerung entstand. 1 Metzen Weizen kostete 80, 1 Metzen Hafer 40 Pfennige (Denare). Viele Menschen starben an Hunger und Hafer – Linsen und Erbsenbrot waren damals Leckerbissen.

1408

War im Winter so viel Schnee, daß er den Pferden bis auf den Bauch ging und eine sehr große Kälte.

Zu Anfang des 15. Jahrhunderts fällt das Einschneiden der Fenster mit Glas, die früher mit Tuch, Leinwand oder Pergament verschlossen waren.

 

1409

1410 und 1425 zeigte sich die Pest.


1428

War ein großer Mißwachs an Feldfrüchten, der um so empfindlicher fühlbar war, da aus Böhmen und Mähren des Hussitenkrieges wegen, keine Zufuhr möglich war.

 

1442

Fiel so frühzeitig Schnee, daß die ergiebige Weinlese wegen der Beseitigung desselben sehr beschwerlich war.


1444

Zeigte sich wieder eine pestartige Seuche und herrschte noch immer große Teuerung, die schon 1428 begann.


1472

War ein großes Weinjahr, der so stark war, das ihn niemand ohne Zusatz von Wasser trinken konnte.

1473

Bis 1476 richteten die Heuschrecken, die aus der Moldau durch Siebenbürgen und Ungarn nach Österreich bis Linz schwärmten, große Verheerungen an.

 

1484

Mißriet der Wein gänzlich. Am 26. Juli früh zwischen 7 – 8 Uhr und am 6. September waren Erdbeben von denen besonders das erste so heftig war, das sich die Häuser und Gläser auch Zimmer mächtig erschüttert haben und empfunden worden ist.

1494

Herrschte Viehseuche, durch die besonders das Wild in den Wäldern zu Grunde ging.

 

1494

1495 und 1496 wütete die Lustseuche, die eine große Menge Menschen hinwegraffte.

 

1499

War so viel Most, daß es an Fässern bedarf und der Wein in offenen, aus Brettern gezimmerten Behältern aufbewahrt wurde, wovon sich aber nicht lange hielt. Es wurde Tag um Tag gelesen, selbst noch im Schnee.

Ein Achtring (Maß) des Weines kostete 2, der Landwein 1 Pfennig.

1499

Oder 1501 überschwemmte die Donau das ganze Tullnerfeld und sollen hiebei einige Ortschaften von den tobenden Fluten verschlungen worden sein.

 

1508

Regnete es zur Ernte unaufhörlich, was Überschwemmungen verursachte.

 

1521

War ein völlig schneeloser Winter.

1520

1521 und 1522 herrschte eine pestartige Krankheit.

1529

Unterlagen die Wenigen, die die Gräues des Türkenkrieges geschont hatte, einer bösartigen Krankheit, der Schweißsucht, die schnell tötete als wie die Pest.

 

1560

War ein seit Menschengedenken unerhörter Weinmangel, so zwar daß Kaiser zu Wien durch öffentlichen Aufruf alle christliche Weinhändlern die Befugnis erteilte, bis Michaelis dieses Jahres Wein in die Stadt zu führen und maßweise ohne irgend eine Beschwerung oder ordentlichen Aufschlag zu verkaufen und es wurden Rhein- und Nekarweine, bayrische und andere gebracht und um 24, 26, 28 und 30 Pfennige je nach Beschaffenheit in Wien verkauft.

 

1580

Zeigte sich eine epedemisch auftretende Krankheit, die in ihren Erscheinen mit der heutigen Influenza übereinstimmte, die, weil durch spanische Soldaten eingeschleppt „spanischer Pip“ genannt wurde. Der Chronist Joachim von Wedel schreibt:

Aufm Herbst ist eine wunderbare geschwinde Krankheit, epidemia lues, hernach die „spanische Pip“ benannt, nicht allein indiesen und umliegenden Oertern und Landen, sondern über die ganze Welt, so weit man der Kundschaft und Zeitung haben mögen, schleunigst entstanden, einem stetigen Fieber nicht ungleich.

Sonderlich hat es den Haupt und der Brust sehr zugesetzt und viel Husten erregt und hat der mehrere Teil Leute, beides, jung und alt, angestoßen und keine Stadt, Dorf oder Haus unbesucht gelassen. Die meisten sind aber wieder aufgekommen, sonderlich die sich vieler Arznei und Aderlasses enthalten.

 

1562

1570, 1571, 1575, 1576 und 1579 herrschte die Pest. Hier muß sogleich bemerkt werden, das manche Kontgiöse Krankheiten als Pest bezeichnet wurden, die gar keine war.

 

1590

Waren Erdbeben, die an Gebäuden vielen Schaden anrichteten, besonders jenes am 15. September, bei welchem das St. Wolfgangkirchlein in Judenau zusammen stürzte.

 

1602

Herrschte eine Infektionskrankheit.

 

1613

Zog eine pestartige Krankheit durchs Land.

1617

War außerordentlich viel Wein, wie auch in den Jahren 1654 und 1680.

 

1619

Am 6. Dezember wurde ein heftiges Erdbeben mit 2 Erdstößen verspürt.

1620

1633 und 1634 herrschte die Pest.

 

1629

War ein Mißwachses wegen großer Teuerung. 1 Eimer Wein kostete 25 fl, 1 Metzen Hafer 7 fl.

1644

Und 1645 herrschte abermals eine pestartige Krankheit.

1645

1651, 1669, 1676, 1693 wuchsen sehr gute Weine.

1656

Im Juni Überschwemmung durch die Perschling, doch sehr gute Ernte.

1656

Am 1. Dezember wird ein Kind aus Pixendorf zu Michelhausen getauft, weil man des vielen Schnees und des großen Gewitters halber nicht nach Langenrohr konnte.

 

1662

Am 23. Mai richtet der Reif am Getreide großen Schaden an.

1675

Wegen der Kälte des Sommers reiften die Trauben nicht, sondern blieben roh und grün.

1676

Am 23. Februar war hier am 1. Fastensonntag ein schreckliches, die ganze Nacht andauerndes Gewitter.

1676

Herrschte die Ruhr (Dysenteris) als die Vorläuferin der großen Pest v. Jahre 1678. (In Wien allein starben binnen 6 Monaten 70.000 Menschen).

 

1680

War sehr viel Wein, daß ihn die Keller nicht fassen konnten, in Folge dessen großer Mangel an Fässern, die sehr teuer waren. „Pest“.

1683

Am 8. Juli sind die Türken in Pixendorf. Es fand keine Weinlese statt. „Pest“

 

1686

Wegen starken Reif wuchs wenig aber sehr guter Wein.

1695

Am 11. Und 12. Juni wurde durch starken Reif alles zerstört und entstand eine große Teuerung.

1712

Trat die Pest abermals auf.

 

1716

Am 3. August überschwemmten die beiden Bäche die ganzen Felder und Wiesen.

1725

Wurde die ersten Tabaktrafiken errichtet.

1740

Richteten große Wassergüsse vielen Schaden an.

 

1743

Und 1759 herrschte in der ganzen Umgebung eine heftige Viehseuche. Es erlagen viele Pferde und Kühe.

1752

Richtete Hagel großen Schaden an.

 

1753

War eine sehr große Trockenheit.

1760

Waren große Wassergüsse und Überschwemmungen.

1768

Am 27. Februar morgens von 3 – 4 Uhr war ein großes Erdbeben.

1768

Am 10. September bewilligte Maria Herzogin von Savoyen dem Jakob Fischer in Pixendorf, daß er sich von dem Atzelsdorfer Schaflerhofe, der totaliter eingegangen, 3 Klafter Maurerziegel nehme gegen dem, daß er sich dieselben selbst abbreche und per Klafter 2 ½ fl bezahle.

1770

Und die folgenden Jahre begann der Weinstock zu kranken, man hieß die Krankheit den „Ausstand“. Infolge dessen wurden da die Weinstöcke nach und nach eingingen, viele Weingärten ausgehauen. Dies scheint besonders im „Lindtal“ der Fall gewesen zu sein, da um diese Zeit daselbst die Weingärten verschwanden.

 

1773

Richtete der Hagel großen Schaden an. Auch der Pixendorferbach, durch Regengüsse angeschwollen, verursacht großen Schaden.

Am 3. Juli bewilligt Franz Fürst v.u.z. Liechtenstein dem Martin Geißler zu Pixendorf und seinen Mitnachbarn 5 Metzen Korn unentgeltlich und ersterem noch überdies 3 Stämme Holz zur Erbauung seines durch das Wasser beschädigten Hauses, auch die anderen empfingen diese Gaben, weil sie durch Wasserguß gelitten hatten.

 

1782

Herrschte außerordentlicher Temperaturwechsel, in Folge dessen eine epedemisch aufgetretene Krankheit, die „Influenza“ genannt.

 

1783

Am 3. Juli bewilligt Alois Fürst v.u.z. Liechtenstein der Gemeinde auf ihr Ansuchen 30 fl. zur Wiederbebauung eines Rechens, damit bei großen Platzregen der Schutt und die Steine aufgehalten werden, welchen der zum Gießbach angeschwollene Bach von den Bergen in das Dorf herabschwemmte.

Dieser Rechen wurde schon 1769 erbaut und das Holz von der „Leitern“ benutzt.

 

1788

Trat die Influenza abermals auf.

 

1789

Durchbricht die Perschling ihre Dämme und richtet großen Schaden an. Am 30. September wird der Heimpolster zur Ableitung des Wassers beschlossen.

 

1789

War Feuer in Pixendorf und brannte die Häuser Nr. 37 u. Nr. 38 ab.

 

1792

Wurden die Dammbrüche an der großen Tulln ausgebessert und die fürstliche Feuerspritze auf Kosten der Gemeinde ausgebessert.

1794

Und 1799 waren große Wassergüße.

 

1795

Wurden abermals die Dämme ausgebessert.

 

1798

Wurde die Vorspannpflicht in Pixendorf geregelt mit Erlaß der Herrschaft Judenau an die Bauern zu Pixendorf v. 23. März und zwar sollen die mit Bespannung versehenen Hauer nicht wie in Atzelsdorf den 3., sondern mit den Bauern nur den 4. Wagen zur Vorspann stellen, zugleich aber mit den unbespannten Bauern die vorfallenden Botengänge umgehend in der Ordnung verrichten.

 

1799

Mußten viele Lieferungen nach Loosdorf, St. Pölten und Herzogenburg abgeführt werden.

 

1800

Kamen ebenfalls sehr viele Lieferfuhren für das Militär vor.

1801

War Einquartierung und Heulieferungen.

1803

Mußte Heu und Hafer geliefert werden und nach Streithofen zum Bezirk, ebenso Hafer nach Wien und Korn und Gerste nach Linz.

1804

Wurde abermals ein Dammbruch repariert.

1805

Am 23. September durchbrach die Perschling abermals den Egelseedamm und überschwemmte alles. Auch die Tulln durchbrach die Ufer und den Damm beim „Sautaufacker“ und musste die Dämme wieder hergestellt werden.

Zufolge des Krieges kamen viele Lieferungen vor, so Gerste und Wickengerste nach Wien, Heulieferung nach St. Pölten. Nachdem die österreichischen und russischen Truppen den Ort auf ihrem Rückzuges passiert hatten, kamen am 9. Und 10. November die französischen Truppen und erheben große Requisitionen.

Nach der Gemeinderechnung muß geliefert werden:

1 Maß Branntwein für die französischen Offiziere ins Schloß,
1 Lamm
Hafer und Brot und fünf Kühe
4 Eimer Wein zur Ablieferung in das französische Lager nach Streithofen
62 Maß Bier für die Franzosen, so im Meierhof im Quartier
180 Stück Kerzen auf die Wachstube

Die einzelnen Besitzer wurden vollständig ausgeplündert und wurden über die verursachten Schäden und die Verköstigung der französischen Truppen Tabellen angelegt und der Behörde vorgelegt.

In Sieghartskirchen wurde gebeten um Abänderung der französischen Truppen, dieselben verließen aber die Gegend. In Judenau und Sieghartskirchen blieben eine Menge fremder Wägen zurück. Ebenso gingen viele Pferde verloren und beschwerte sich die Gemeinde bei der Herrschaft. Dem Math. Karner in Pixendorf wurden von den Franzosen ein Wagen entwendet. Die Gemeinde vergütete ihn mit 23 fl.

 

1806

Herrschte eine Blatternepedemie.
Peter Perndl aus Pixendorf Nr.37 legiert 100 fl. zur Pfarre Michelhausen für einen Jahrtag.

1809

Erfolgte die 2. Invasion durch die Franzosen, bei welcher es den Bewohnern nach ärger erging, wie bei der ersten. Die Bewohner durften später nicht mehr besessen haben, weshalb der Richter und die Geschworenen zu wiederholten malen nach Sieghartskirchen, wo die Magazine sich befanden, gingen um dort etwas „auszuhalten“ so haben sie einmal Wein, Brot und Hafer und wieder Brot und Wein) bekommen. Unzählige Vorspannfuhren mußten geleistet werden, um die Lieferungen zu verführen.

Welche große Anzahl Gänge und sonstige kleinere Auslagen der Richter und die Geschworenen zu leisten hatten, erhellt daraus, daß für die Leistungen ein Betrag von 204 fl. und 32 kr. erforderlich war. Der Wirt Sebastian Braunsteiner erhielt für seine, den Franzosen verabreichten Speisen und Getränke den Betrag von 397 fl. 34 kr.

Die Gemeinde borgte sich am 29. Juni 1809 von der Anna Riedinger 150 fl. aus, hatte viele Rückstände und Schulden.

 

1810

Grassierte ein Nervenfieber, das sehr viele Menschen hinwegraffte. Zur Abwendung dieses Übels wurde eine Wallfahrt nach Heiligenkreuz bei Gutenbrunn eingeführt.

Zum Bezirke Streithofen mußten 116 fl. gezahlt werden.

1811

Am 20. März erließ Finanzminister Graf von Wallis das Patent, demzufolge die Bankozettel, das einzigste Zahlungsmittel in dieser goldenen Zeit, auf den 5. Teil des Wertes herabgesetzt und gegen Einlösescheine umgetauscht wurden und erst 1818 kam wieder Silbergeld in Umlauf.

Ein Buch Papier kostete 3 fl. 15 kr.
Ein Zimmermann erhielt pro Tag 7 fl.

1812

Hafer und Korn mußten nach Wien geliefert werden. Hagel verursacht große Schäden.

1813

Wasser verursacht große Schäden und Dammbrüche. Pixendorf liefert Heu nach St. Pölten und Tulln, einen Beitrag zu den Landwehrhüten und entrichtet die Kopfsteuer.

Die Bewohner hatten Schanzarbeit in Tulln zu leisten und wurden ihnen dort die Werkzeuge abgenommen, worüber ein Verzeichnis angelegt wird.

 

1814

Die obere Pferdeschwemme wird angelegt.

Pixendorf verkauft das „Schulleuthaus“ um 220 fl. und leitet eine Sammlung ein, die 170 fl. 30 kr. ergibt um die Schulden zu verringern und das Halterhaus zu renovieren.

1815

Die Familien der einberufenen Militaristen und Landwehrmänner erhalten Unterstützung.

Aus dem „Ziehbrunnen“ beim Hause Nr. 36 wird ein „Pumpbrunnen“ gemacht.

 

1816

Heu auf der Viehweide wird nach Schober verkauft. Infolge Mißwachses entsteht große Versteuerung und Hungersnot. 1 Metzen Korn kostet 33 fl. 1 Eimer Wein 100 fl. Die Perschling überschreitet ihre Ufer und überschwemmt die Felder.

 

1817

Ein Eimer Wein kostet noch 70 fl. Die Ernte ist eine reichliche und gesegnete.

 

1818

Am 9. Jänner läßt das K. K, Kreisamt eine neue Schneeschaufelordnung, nach welcher Pixendorf auf der Linzerstraße in der Station von 7 bis 8 in einer Länge von 120 Klafter Schnee und Eis wegzuräumen hatte.

Der Graben in der „Tischlergasse“ der heutigen Bahngasse, wird geräumt. Die Invaliden Leopold Sillhengst und Michael Schwitzer erhalten einen Beitrag von 21 fl. 09 kr. der nun jährlich geleistet wird.

1819

Am 30. Juli wird neuerlich eine Warnungstafel angebracht, wegen des „schädlichen Tabakrauchens durch das Dorf“.

Ein Verzeichnis der ungeimpften Kinder wird angelegt.

1820

Die Katastral-Vermessung wird hier vorgenommen.

Am 30. April erneuert die Gemeinde den Verzehrungssteuer-Schlachtungs-Bestand-Kontrakt, nach welchem sie sich für die Schlachtung des sogenannten Kleinviehes – Wolle- und Borstenviehs (Schafe, Ziegen, Lämmer, Kitze, Kälber und Schweine) jährlich 8 fl. an das K. K. Salzamt Tulln zahlt.

Für Großvieh muß pro Stück bezahlt werden, so für den geschlachteten Stier dem K. K. Salzamt in Tulln einen Aufschlag von 7 fl. 30 kr.

Im Juni ein Hagelwetter und die durch den Pixendorfer Bach verursachte Überschwemmung richtet großen Schaden an. Im Haltehaus wurde das Türgerüst ausgewaschen und die Stallmauern geschädigt. Bei Nr. 36 wird eine Wasserschwelle aus Holz angelegt.

Ein neues Gemeindesiegel „Gemeinde Püchsendorf“ wird, geschrieben wird „Pichsendorf“.

 

1821

Die Katastralvermessung wird fortgesetzt und die Kosten bestritten.

1822

Für die im Jahre 1805 durch die französische Invasion verunglückten Parteien verteilt das Kreisamt St. Pölten eine Vergütung, weil einige Parteien nicht mehr vorhanden sind, nimmt die Gemeinde diesen Betrag in Empfang mit 6 fl. 30 kr.

 

1823

Der seit 1751 bestehende Schafbestand wird gekündigt. Die für die Russen geleistete Vorspann wird beglichen.

 

1824

Der Apotheker zu Tulln klagt die Gemeinde Pixendorf bei der Herrschaft Judenau zur Zahlung der an die französischen Truppen Herzog Lois- und König von Würtenberg-Jäger für das Spital zu Pixendorf gelieferten Arzneien, Pixendorf lehnte die Zahlung ab, die dann der Staat übernimmt.

 

1826

Die Wiesen wurden überschwemmt. Kommision betreffe der Wiederherstellung der Straße Tulln, Judenau, Mitterndorf fand statt. Der Straßenbau wurde begonnen.

 

1828

Pixendorf versichert die Gebäude bei der Wechselseitigen Brandschaden Versicherungsgesellschaft in Wien.

 

1827

Der Straßenbau wurde beendet, zu Judenau eine Brücke gebaut, dasselbst eine Maut errichtet, die 1872 aufgehoben wurde.

Der Richter und die Geschworenen machen Gänge und Fahrten nach Michelhausen, Judenau, Atzenbrugg, Tulln, St. Pölten (Konsortium, Wien Regierung) etc, die sammt Eingaben und Kommusionen 173 fl. 16 ½ kr. Kosten verursachen.

Wozu Schulbau ? Der Zweck ist nicht ersichtlich.

 

1828

Die Tulln und die Perschling durchbrechen die Dämme und verursachen eine große Überschwemmung. Die Hauer mähen die Wiesen gar nicht mehr ab. Bei der Kommission am 11. August wird der Antrag gestellt, dien Egelseegraben bis an die Tulln fortzusetzen.

Am 24. Mai brennen die Häuser Nr. 34 und Nr.39 ab. Von den zur Hilfeleistung herbeigeeilten Personen erhalten, da das Feuer lokalisiert wurde, die Atzelsdorfer 20 fl., die Judenauaer 20 fl., die Plankenberger 17 fl., die Zwentendorfer 17 fl., die Sieghartskirchner 14 fl., die Tullner 15 fl. und das Tullner Militär 10 fl.

Die Herrschaft Judenau beanstandet diese generöse Belohnung, wie auch andere Punkte der Rechnungslegung, weil zu 20 fl. C.M. Ausgaben die Bewilligung der Herrschaft, und über 100 fl. die Genehmigung der K. K. Kreisamtes erforderlich ist.

 

1828

Am 10. Mai war eine Kommission wegen der Renovierung der Friedhofsmauer, beziehungsweise Zahlung einer Grabgebühr aufgenommen vom Oberamte der Herrschaft Judenau. Die Gemeinden wollen ihre Nachkommen der Bezahlung für die Reparatur der Friedhofmauer übernehmen.

Die Kommission beschließt, daß das im Friedhofe gelegene Gärtchen des Schullehrers aufgelassen werde, „weil einerseits der Friedhof als solcher rein und unbeirrt sein soll, andernteils der Michelhausener Schullehrer so gut dotiert ist (?), daß er dieses Gärtchen gar nicht bedarf und ein solches noch kein Schulmeister gehabt hat“.

Das schon bestehende Tor soll mit einem Gittertor mit Riegel versehen und daneben noch eine Eingangstür mit Fallschloß errichtet werden. Ein gleiches soll bei dem Tore bei der Schule geschehen.

Der „Born“ (Wassertrog oder Grand) beim Hause Nr. 37 wird angefertigt. Tanne 15 fl. 12 kr. Aushacken 5 fl. 48 kr.

Am 25. Oktober verläßt die Herrschaft Judenau auf Grund der Zirkularnote des K.K. Kreisamtes v. 10. Oktober, Z.12706/140 wegen der immer mehr und mehr um sich greifenden Feuersbrünste eine Verordnung, nach welcher eine schärfere Überwachung der Feuerpolizei aufgetragen wird und führt in derselben namentlich 13 Punkte zur sogleichen Durchführung an.

In Folge dessen wird in Pixendorf ein Nachtwächter angestellt.

 

1829

Die Tulln und Egelsee tritt abermals aus und verursachen beide große Überschwemmungen, auch auf den Feldern. Das Heu auf der Wiese wird auf dem Stamm verkauft. Lieferungen aus den Franzosenkriegen werden rückvergütet.

 

1830

Es war eine sehr gute Ernte, die sehr gute Preise erzielte.

 

1831

Aus Anlaß der schon im Vorjahres aufgetretenen Cholera, wurde ein Spital mit 2 Betten eingerichtet. In Pixendorf verstarb niemand an Cholera.

Es werden Pfarrbezirkskosten 16 fl. 30 kr. zum Bezirk Michelhausen 17 fl. 50 kr. und zum Bezirk Steithofen 18 fl. gezahlt.

 

1832

Der Reif zerstörte wie 1831 die Weinernte. In der Umgebung herrscht noch Cholera.

 

1833

Heuer herrscht die Grippe.
Es wuchs viel, aber sehr saurer Wein.

1834

Ist ein sehr dürres Jahr, der Wein wird sehr gut.
Für den Vikar in Michelhausen zahlt Pixendorf 12 fl., später 14 fl. 70 kr. Ö.W. Jahresbeitrag bis 1862.

Die obere Schwemme wird ausgeräumt und gemauert. (81 fl. 30 kr.)

 

1835

Anhaltende Dürre.

 

1836

Die Rechen im oberen und unteren Graben werden ausgebessert.

 

1837

Am 14. März um ¾ 5 Uhr nachmittags wurde ein Erdbeben verspürt. Am 13. Juli nachmittags fuhr das 1. Dampfschiff (Maria Anna) auf der Donau nach Linz, am 19. September zurück nach Wien.

Die Herrschaft Judenau erteilt ein zweites Schneidergewerbe für Pixendorf an Johann Burchhart, mit der Begründung, daß der in Pixendorf exestierende Schneider Christian Brenner die von den Ortsinsassen erhaltene Arbeit nicht ganz bestreiten kann, somit in diesem Orte zwei Schneidermeister hinlänglich Erwerb finden können.

 

1838

Am 17. Mai Schadenfeuer in Pixendorf. Die Häuser Nr. 18, 19, 20, 21, 22 und 24 brennen ab. Mit dem Rauchfangkehrer wird Kontrakt abgeschlossen.
Die Gemeinde unterhandelt mit der Herrschaft wegen Ankauf der „Blumsucht“.

 

1840

Gras im Gemeindegarten zum Heu verkauft (?) um 3 fl.

 

1841

Es pachtet die Gemeinde die „Blumsucht“ mit 25 fl. 06 kr. jährlich.

 

1842

Verpachtet die Herrschaft Judenau die Äcker.

1843

Am 4. Mai Feuersbrunst Haus Nr. 28.
Der Rechen im oberen Graben wieder gemacht.

1844

Der Rechen in der „Brunnengasse“ wird gemacht.

 

1846

Es verpachtet die Gemeinde 7 Teile der „Blumsucht“ zu Äckern um 12 fl. 50 kr. Die unteren Weidenäcker werden auf 3 Jahre verpachtet.
Am 21 Juni Hagelschaden. Die Erdäpfel gingen durch die Fäule zu Grunde.

Die Brücke beim oberen Röhrbrunnen wird ausgebessert.

 

1848

Die Kapelle wird gepölzt, geschweißt und das Dach ausgebessert. Wasserguß. Aus dem Halterhaus muß das Wasser ausgeschöpft werden.


Die Rechen im oberen und unteren Graben müssen ausgebessert werden. Die Dämme müssen wieder gemacht werden.
Der Weidenager wird in 6 Teile vermessen und verpachtet.

Am 25. Dezember erscheint mit Zirkularberordnung der K.K. Landesregierung die unterm 18. Dezember Z: 1552 vom h. Präsidium der K.K. vereinten Hofkanzlei berabgelangte kaiserl. Entschließung v. 14. Dezember, betreffs die Erleichterung und Beförderung der Zehent- und Robotablösungen.

1847

Eine Sicherheitswache wird aufgestellt.
Pixendorf beschwert sich, daß die Atzelsdorfer die Dämme abgegraben, wodurch Pixendorf viel Schaden durch die Wassergüsse angerichtet wurde.

Am 20. Jänner Z: 2393/22 erscheint die Zirkularverordnung der K.k. N.Ö. Landesregierung, betreffend die Vorschriften hinsichtlich der „Hut“ (Behütung) der Weingärten, nach welcher die „Hutzeit“ mit 10. August beginnt und am 8. September bis zur Beendigung der Weinlese alle Fußwege und Raine zwischen den Weingärten nur den Besitzern und dem Jagdaufsichtspersonale offen stehen.

 

1848

Erfließt mit Hofkanzleidekret vom 27. März Z: 8671-510 die allerhöchste Entschließung v. 11. März int. mit Zirkularverordnung der N.Ö. Landesregierung v. 8. April 1848, Z: 18.632 womit für die Ablösung der Robote und Zehente weitere Begünstigungen gewährt werden.

Pixendorf sucht um Nachlaß des Zehentes in Tulln und Judenau an. Lieferungen sind nach Klosterneuburg und Sieghartskirchen abzuführen.

Das Viehhirthaus ist derart schafhaft, daß es neu aufgeführt wird.
Am 2. November lieferten die Bewohner ihre Waffen nach Tulln ab. Am 7. Dezember übernachtet Kaiser Ferdinand im Pfarrhofe in Sieghartskirchen, als er sich von Wien nach Olmütz begab.

Am 23. Oktober setzten die Kolonnen des Fürsten Windischgrätz bei Nußdorf über die Donau um sich durchs Tullnerfeld nach Purkersdorf zu begeben und Wien zu belagern.

 

1853

Am 10. März sollte Pixendorf einen Revers ausstellen, womit sich die Bewohner verpflichten sollten, den vom Jahre 1844 an bisher gezahlten Betrag für den Kooperator auch in Zukunft zu leisten, unterzeichneten jedoch diesen Revers nicht.

Am 9. Juni, 18. Juni und 30. Juni waren Hagelschläge, die glücklicherweise nicht besonderen Schaden anrichteten. Holz für die Gießgräben wird besorgt, um die Rechen auszubessern.

Das Kreuz auf dem Anger (Gottesanger) wird aufgerichtet. Die Felberäste im unteren Gießgraben müssen der Herrschaft rückvergütet werden.

 

1854

Die Herrschaft kündet der Gemeinde den Pacht der „Blumensucht“. Im Gießgraben werden Schwellen gelegt.

Drei Ortstafeln werden angeschafft.

Der Herrschaft Judenau wird für Schafhutweide ein Pacht von 4 fl. 30 kr. gezahlt.

Am 16. Juli war ein heftiges Gewitter, die Regengüsse verursachten Überschwemmungen.

 

1856

Am 8. Mai war ein großer Reif, am 13. Mai, 8. und 13. Juli waren Gewitter mit Hagel. Auf der Gemeindeweide werden Pappeln angepflanzt.

Der Weg auf den langen Berg, der früher durch die „Blumensucht“ ging, wird im unteren Graben angelegt und das „hohe Stöckl“ niedergearbeitet. Der Graben vom Hause Nr. 37 u. Nr. 38 bis über den Viehtrieb wird mit einem Kostenaufwande von 22 fl. 25 kr. hergestellt.

 

1857

Der Schranken beim „Stöckl“ wird gemacht. Am 30. Juli war ein Bittgang nach Abstetten um Regen, da sehr große Trockenheit herrschte.

1858

Wurde die Brücke über die Tulln in Judenau in der Richtung nach Sieghartskirchen gebaut, wozu Pixendorf laut Kreisamtsdekret v. 15. Oktober 1857 Z: 7349 mit dem ganzen Steuerschulden beizutragen hatte. Ein von mehreren Gemeinden eingebrachter Rekurs blieb erfolglos.

 

1858

Am 15. März um 1 Uhr mittags trat totale Sonnenfinsternis ein, die Leute glaubten der Weltuntergang sei gekommen.

Die Maikäfer richten großen Schaden an.

Ulanen kommen ins Standtquartier. Der Ulanenstall wurde im Meierhofe eingerichtet und eine Reitschule angelegt.
Am 27. Mai und am 2. August trat die Perschling aus dem Ufer.

 

1859

Pixendorf schreitet ein, selbstständige Gemeinde zu werden.

1861

Wird die Wasserleitung nach Judenau in das K.K. Waisenhaus gebaut, wodurch der Gemeinde durch Entziehung des Wassers Schaden erwuchs. (Pixendorfer Bach)

 

1863

Am 11. März nachmittags um 3 Uhr entstand auf den Pixendorfer Wiesen ein Wiesenbrand. Innerhalb 2 Stunden brannten bei scharfen Südostwinde über 30 Joch Wiese ab.

Nur der eifrigen Bemühungen vieler Leute die mit Schaufeln das spannenhoch brennende Gras zusammenschlugen, gelang es dem Brande der wie ein Lauffeuer sich berbreitete und die Weidenbäume zu ergreifen drohte, ja bei ungünstige Winde für das Dorf selbst gefährlich werden konnte, Einhalt zu tun.

Der Brand entstand dadurch, daß der Knecht des Viehhirten in einen Ackergraben Gestrüppe verbrannte.

 

1864

Am 8. Februar war großer Schneefall, der sich am 6. und 13. März erneuerte, es herrschte große und anhaltende Kälte, ähnlich wie im Jahre 1788.

 

1865

Am 11. und 14. Februar herrschten gewaltige Schneestürme und außerordentliche Kälte.

 

1865

Haben sich an dieser Brücke unaufschiebbare Reparaturen ergeben. Die von Amtswegen wegen der Gefahr im Verzuge hergestellt wurden und deren Kosten sich auf 202 fl. 85 kr. beliefen, wovon auf Grund des h. Stadthalterreicherlaßes v. 25. September 1862, Z: 29.375 die Hälfte dem Landesfonds zugewiesen wurden und somit auf Pixendorf mit einem Steuerersatze von 1021 fl. der Betrag von 9 fl. 17 kr. entfiel.

 

1866

Am 20. Mai zu Pfingsten war Frost, daß Korn und Wein namhaft Schaden erlitten.

Aus Anlaß des Krieges mit Preußen war viel Einquartierung hier.

Die Cholera trat auf.

1867

Überschwemmungen durch die Tulln. Die Instandsetzung der Dämme kostete nach dem Überschalge v. 20. März I.J. 110 fl. wozu Judenau 35 fl. 46 kr. zu zahlen hatte, die auch bewilligt wurden.

Der Wasserdurchlaß bei Haus Nr. 1 wird hergestellt.

1868

Auf der Scheibenweide werden Dämme gemacht. Am 26. März bringt die Gemeinde auf Grund des Bezirksämterlichen Kommissionsprotokolle vom 8. März den Kostenüberschlag über die Wiederherstellung des Wasserschutzdammes gegen die Tulln ein. Das Bezirksamt Atzenbrugg holt mit Note vom 31. März Z: 542 das Gutachten der Gutsverwaltung Judenau und der Kirche Langenrohr ein und bewilligt mit Erlaß v. 21. April Z: 623 die Herstellung, die auch sogleich in Angriff genommen wird.

Am 24. Mai um 4 Uhr nachmittags heftiger Wolkenbruch und Hagelschlag über Ahrenberg und Thallern. Die verheerenden Wirkungen dieses Elementarereignisses hatte die fast vollständige Vernichtung der Feldfrüchte und Verwüstung der Häuser und Fahrnisse, insbesondere Gemeinde Thallern zur Folge. Der amtlich erhobene Gesamtschaden beträgt bei 203 Parteien 26.278 fl.

Die Lage der Betroffenen ist um so mehr bemitleidenswert, als dieselben zum größtenteils durch die vorhergegangenen schlechten Jahre verschuldet waren. Pixendorf leitete Sammlungen für sie ein.
Am 25. und 30. Dezember wurden 10 Grad Wärme gemessen.

1868

Der Bau der Franz-Josefs-Bahn beginnt.

 

1869

Am 17. Juli stellt die Gutsverwaltung Judenau einen Revers aus, daß vor dem Hause Nr. 17 auf der Straßenseite gepflanzten Bäume und das aufgestellte Barriere nur mit Zustimmung der Gemeinde gestattet wurde, ohne daß hier durch ein Recht für den Eigentümer oder Nutznießer gefolgert werden könne, vielmehr der Gemeinde das Recht vorbehalten bleibt, benannte Bäume und das Barriere ohne weitere Anfrage wieder zu entfernen.

Am 22. Oktober verweigert die Gutsverwaltung die Zustimmung zu der von der Gemeinde beabsichtigten Verteilung von 10 Joch Gemeindegrund an die Wirtschaftsbesitzer zu Pixendorf.

1870

Am 23. Juni, Eröffnung der Franz-Josef-Bahn.

 

1871

Die Kapelle wird innen renoviert.

1873

Am 3. Jänner um 7 Uhr abends wird ein Erdbeben verspürt.
Der Bau der eisernen Brücke in Tulln wird begonnen.

1874

Am 10. Juni verursacht Hagel großen Schaden.
Die eiserne Doppelbrücke in Tulln über die Donau wird eröffnet.

 

1875

Überschwemmung.

1876

Erdbeben.

 

1876

Mit Kontrakt v. 18. Oktober 1876 tritt die Gemeinde in den Besitz des schon 1874 um 165 fl. angekauften Ackers Parz. Nr. 40 mit 409 Qu. Klafter, derselbe wurde gekauft um eine Zufahrt zur Schule zu gewinnen.

 

1878

Am 29. April nachts 3 Uhr brannte die Stallung, Scheuer, Schupfe und das Ausnahmestöckel des Hauses Nr. 24 ab.

Am 16. Juni wurde aus Anlaß der Ankunft des Bischofs Binder von St. Pölten, der die Kapelle besuchte, ein Triumpfbogen errichtet.

 

1879

Überschwemmung richtete Schaden an.

Am 15. April um ½ 1 Uhr nachts brannte die zum Haus Nr. 31 gehörige Scheuer gänzlich ab. Auch die Säule mit der Inschrift L.W. 1786.

 

1880

Am 16. Jänner um 12 Uhr nachts brach in der Scheune Nr. 35 Feuer aus, das das ganze Haus einäscherte, außerdem verbrannten 4 Kühe, 1 Kalb, 3 Schweine und das Geflügel wie sämtliche Fahrnisse.

Ferner brannten ab: Dachstuhl von Nr. 10, Dachstuhl und Schupfe von Nr. 9, woselbst auch die Zimmer ausbrannten, Dachstuhl, Schupfe und Scheuer von Nr. 8, Dachstuhl und Schupfe von Nr. 7 und 6 und Scheuer von Nr. 5, Wagen, Ackergeräte etc werden ein Raub der Flammen. Hilfe kam spät durch die FF Judenau und Sieghartskirchen.

Die Dämme auf der Weide werden gemacht.

Am 5. Juni erhält Pixendorf die neue Katastral-Mappe.

1881

Überschwemmungen richten großen Schaden an.
Infolge der Neulegung der Wasserleitungsrohre bei der Wasserleitung nach Judenau bewilligt die K.K. Stadthalterei über Anregung des Schulleiters beim Haus Nr. 38 die Einschaltung eines Hydranten (Wasserwechsel) auf ihre Kosten. Da der Hydrant Normalgewinde besitzt, kann er als Feuerspritze verwendet werden.

Am 11. Mai fiel sehr viel Schnee, daß sich die Bäume bogen und brachen, richtete aber an Feld- und Baumfrüchten keinen nennenswerten Schaden an.

Unter den Schafen herrschte die Lebergelelkrankheit, die dadurch entstand, daß die Schafe auf die überschwemmten Wiesen zur Weide getrieben wurden.

Die Bezirkshauptmannschaft St. Pölten verbietet mit Dekret v. 14. Februar 1882 auf Grund des Berichtes des Landestiergesetzes v. 5. Februar 1882 die Benützung der versumpten Wiesen als Weideplätze. Die Krankheit ließ nach, sobald die Schafe auf Bergweiden getrieben wurden.

Am 31. Jänner wurde der nördliche und westliche Teil des Meierhofes abgebrochen. Zimmermeister Hartl von Sieghartskirchen erstand diese Teile um 450 fl. mit der Bedingung, daß er den Platz vollkommen einebne.

 

1882

Der Abzugsgraben, sogenannter Hochwiesgraben wird bis zur Grenze von Langerohr ausgehoben. (Kosten: 182 fl.)
Der Damm im Sandfelde wird erhöht. (Kosten: 37 fl. 18 kr.)
Der Neugraben durch die Gemeindeweide wird ausgehoben. (118 fl.)
Die Dammbrüche im Kornfelde werden ausgebessert. (101 fl. 86 kr.)
Der Graben in Oberaigen wird ausgehoben.

Schläuche zum Wasserwechseln werden angeschafft. Neue Rohre in der Wasserleitung beim oberen Brunnen werden gelegt.

 

1883

Die Gemeinde erhält einen Steuernachlaß in Folge des Wasserschadens vom Jahre 1881.

 

1884

Die gemauerte Brücke über den Neugraben wird hergestellt.

Der Bahnbau Tulln - St. Pölten beginnt. Die Gemeinde erhält für abgetretenen Grund zur Bahn 1553 fl. 87 kr.

Die Dreschmaschine wird angekauft. (450 fl.)

Am 14. Oktober um 6 Uhr abends brannten die Häuser Nr. 3 und Nr. 2 mit allen Futtervorräten. Auch mehreres Hausvieh verbrannte. Das Feuer entstand in der Scheuer Nr. 3.

Am 26. Oktober um 1 Uhr nachts brach Feuer in der Scheuer Nr. 12 aus und ergriff das Haus Nr. 11 samt der Scheuer.

Am 27. Dezember um 5 Uhr morgens brannte die östlich vom Dorfe gelegene, zum Haus Nr. 4 gehörige Scheuer samt Fruchtvorräte nieder.

1885

Der Betrieb der Bahn wird eröffnet.

Mit Kaufvertrag v. 21. Oktober 1885 kauft die Gemeinde das Maierhofgebäude zu Pixendorf Nr. 16, Parz. 3/1 und 3 um 1600 fl. und zahlt 70 fl. Gebühren.

Am 3., 4. und 5. September fanden hier Manöver statt, bei welchen Kronprinz Rudolf die Österreicher kommandierte und deren Majestät der Kaiser, der durch Pixendorf ritt, mt großer Suite, auf einem Vorhügel des Mitteberges beiwohnte. Der Mitterberg bildet den Stützpunkt des rechten Flügels. In Folge des Manövers fanden Einquartierungen statt.

1886

Haltestelle Pixendorf, von der Gemeinde erbaut, wird eröffnet.
Überschwemmung. Die Gemeinde kauft die beiden Materialgräben auf der Gemeindeweide von der Eisenbahnbauunternehmung zurück um 92 fl.

Eine Schrottmühle um 62 fl. und eine Gehäckselmaschine um 50 fl. wird angekauft.

Mit Bescheid der K.K. Bezirkshauptmannschaft St. Pölten v. 26. August wird die Hausklassensteuer vom Meierhofe mit 10 fl. bemessen, der früher gezahlte Betrag von 20 fl. in Abschreibung gebracht.

Am 11. November entsteht ein Schadenfeuer, wobei das Haus Nr. 38 samt allen Vorräten ein Raub der Flammen wird.

1887

Die Gemeinde erbaut die Unerkunftshütte an der Haltestelle um 153 fl. 90 kr. An der Haltestelle wird Spalier gesetzt. Der Damm im Sandfelde wird ausgebessert.

Am 24. September um 5 Uhr früh bricht in der Schupfe des Hauses Nr. 4 Feuer aus, verzehrt den Dachstuhl des Hauses Nr. 3 und Scheuer und Schupfe von Nr. 2.

Am 25. November brennt die zum Hause Nr. 34 gehörige Scheuer in der Bahngasse nieder zwischen 4 und 5 Uhr früh.

 

1888

Im August wird durch das vom Berge abstürzende Wasser die Haltergasse ausgewaschen.

1889

Der Damm im Sandfelde wird ausgebessert.

Die Maul und Klauenseuche kommt in Pixendorf zum Ausbruche. Der Ort wird für den Verkehr mit Wiederkäufer als gesprerrt erklärt.

Aus Anlaß der Sekundizfeier des Hw. Pfarrers Franz Weixelperger beteiligt sich Pixendorf mit 10 fl. an der Subskription.

 

1890

Das Dach der Kapelle wird ausgebessert.

 

1891

Die obere Wasserleitung wird ausgebessert.

1892

Die andere Hälfte der Kapelle wird gedeckt und von außen renoviert.
Regengüsse tragen durch die Schluchten viel Schutt ins Dorf.
Am 8. November zerstört eine Feuersbrunst die Häuser Nr. 2 und Nr. 3

1893

Am 10. April brach Feuer im Hause Nr. 3 aus, das vollständig niederbrannte und auch die Scheuer Nr. 2 in Asche legte.

Am 25. April kam Feuer im Brauhause zum Abbruche, daß die Wirtschaftsgebäude zerstörte. Die Dachpappe, womit diese gedeckt waren, hinderte das Ausbrennen den Feuers, dafür fand große Rauchentwicklung statt.

Die rasch eingetroffene Hilfe verhinderte ein weitergreifen. Bierfäßer, die in einem Raume untergebracht waren, brannten an, so daß das Bier ausfloß, das von der zahlreich angesammelten Menge aufgetrunken wurde.

Die obere Schwemme wird tiefer gelegt.
Am 5. November kaufte die Gemeinde 70 m Schläuche mit Normalgewinde, zur Verlängerung des Schlauchlinie vom Hydranten um 79 fl. 20 kr.

Der Winter 1893/94 war ein völlig Schneeloser.

1895

Am 28. Jänner um 9 Uhr 50 Minuten abend fand ein heftiges fast eine Minute andauerndes wellenförmiges Erdbeben statt, daß die Gegenstände in heftiges Schwanken gerieten.

Am 6. Februar herrschte in Pixendorf eine Kälte von 19 Grad,
in Tulln waren es 21 Grad.

Ende der Aufzeichnungen.

Nachwort des Abschreibers:

Von Mitte August bis Mitte Oktober 1992 habe ich die auf 154 Seiten in schönster Kurrentschrift geschriebenen „Beiträge zur Verfassung einer Heimatkunde von Pixendorf“ gesammelt vom Schulleiter Josef Fischer, Schulleiter von Pixendorf, angelegt im Jahre 1894 auf 122 Maschinschreibseiten, buchstabengetreu abgeschrieben.

Nur bei einzelnen Wörtern habe ich statt dem damals verwendeten C, das heute gebräuchliche K oder Z verwendet. Es war für mich eine hochinteresannte Arbeit die ich gerne gemacht habe. Schön wäre es, wenn die „Beiträge“ ihren Zweck erfüllen könnten.

Wenn ich durch meine Abschrift ebenfalls einen kleinen Beitrag dazu leisten konnte, so freue ich mich darüber. In unserer so schnelllebigen Zeit würde ein Blick in die Vergangenheit unserer Heimat manches mal von großen Nutzen sein.

St. Valentin im Oktober 1992, Friedrich Rienößl

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