Das "Drischeldreschen" war eine Arbeit die im Spätherbst und Winteranfang in den Scheunen "Stadeln" der Bauern durchgeführt wurde. Die Garben des Roggens wurden zur Gewinnung von "Schabstroh" mit der "Drischel" dem Dreschflegel gedroschen. Während Weizen, Gerste und Hafer mit Göpel und Pferdeantrieb dem sogenannten "Roßtreiben" die Pferde im Kreise den "Göpel" antrieben. Später kam der Antrieb mit dem Benzinmotor und in den dreißiger Jahren wurde auch schon mit dem Elektromotor gedroschen.
Erst nach dem zweiten Weltkrieg kamen die "Mähdrescher" auf, die die gesamte Getreideernte vollständig umgestalteten. Während früher bei der Erntezeit tausende "Mandel" auf den Feldern standen um bei trockenem Wetter eingebracht zu werden, sieht man heute nach dem Drusch höchstens Strohschwaden auf den Feldern liegen, die dann mit Hochdruckpressen zu großen Ballen gepreßt werden oder vom Mähdrescher so zerkleinert, daß es nachher leicht in den Ackerboden eingebracht werden kann.
Doch nun zum Drischeldreschen. Die Roggengarben wurden auf der "Tenne" einem langen aus Lehmschlag fest gestalteten Boden auf der Durchfahrt der Scheune in zwei Schichten so aufgebreitet, daß die erste Schicht neben der "Tennwand" und die Ähren der zweiten Schicht die gegenüber lag, aufeinander lagen. So eine Schicht hat man "Haxn" genannt. Ein "Stroh", das war der ganze Dreschvorgang, hatte zwei Haxn und wurde zweimal abgedroschen. Eine Arbeit die meist von den im Hause beschäftigten "Dirnen" Dienstmädchen gemacht wurde, die dann das leer gedroschene Stroh aufnahmen und nach gründlichen Durchrütteln es zu Schabstroh zurichteten.
Die "Schab" wurde dann von den Dreschern - es waren meist drei - mit dem "Knebel" festgebunden. Die Schab und das anfallende "Rüttelstroh" wurden abgeräumt, das auf der Tenne liegende Korn zusammen geschoben und nachdem es "gereutert" - gesiebt - auf einen Haufen in die "Abseit" der Scheune gebracht. Der Vorgang wiederholte sich den ganzen Tag bis zum "Gebetsläuten" am Abend. Dann wurde Feierabend gemacht.
Der Anführer der Drescher war der "Tennenmeister" der beim Dreschen den Takt bestimmte. Waren drei Drescher, stand der Tennenmeister ihnen gegenüber. Je nach Bedarf wurde oft eine ganze Woche bei den Bauern gedroschen. Nach Beendigung des Dreschens gab es den "Dreschhahn", das ist ein Festschmaus, der Drescher, der "Aufnehmerin" und der ganzen Bauernfamilie zu einem festlichen Mahl vereinte.
Durch den Bau von Mähdreschern, bei denen die Getreidegarben querliegend gedroschen werden, ist das Drischeldreschen nicht mehr notwendig. Vielleicht auch deswegen, weil es in unserem Raum Strohdächer nicht mehr gibt und besonders deswegen, weil das meiste Schabstroh zum "Bandelmachen" und zum Binden in den Weingärten verwendet wurde.
Durch die Hochkultur im Weingarten und durch den Mähdrusch haben sich grundlegend veränderte Formen der Bewirtschaftung ergeben und das Schabstroh nicht mehr benötigt werde.
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