Zu den beliebtesten Beschäftigungen an den langen Winterabenden am Bauernhof gehört das "Federnschleißen". Eine Arbeit die hauptsächlich den weiblichen Angehörigen der Dorfgemeinschaft vorenthalten blieb und darin bestand, die durch das "Rupfen" oder bei der Schlachtung der Gänse und Enten anfallenden Federn vom Federkiel zu trennen und so eine flaumige und warme Füllung für die Tuchenten und Polstern zu gewinnen.
Dazu wurden auch die Nachbarinnen eingeladen und am Abend nach der Stallarbeit wurde fleißig "geschließen". Man plauderte dabei und der Dorftratsch kam auch nicht zu kurz. Man mußte dabei aber achten, daß man beim plaudern und lachen nicht zuviel Luft in die feinen Flaumen brachte, den dann gabs gleich eine Wolke von feinen Daunen, die sich nur langsam wieder senkten.
War man auf einem Hof mit dem Federnschleißen fertig, war der "Federlhahn" der festliche und lustige Abschluß, bei dem nach einer guten Mahlzeit - besonders im Fasching - auch oft getanzt wurde wozu auch die Burschen des Dorfes eingeladen wurden und besonders bei den jungen Teilnehmern sehr beliebt war, den am Dorf waren Unterhaltung mit Tanz nicht so zahlreich wie in der heutigen Zeit. Es gab ja damals als Transportmittel für die Jugend höchstens ein Fahrrad. Von Autos und Diskotheken hatte man damals keine Ahnung.
Aber so wie die Gänsescharen auf den Dorfstraßen die früher das Ortsbild belebten, sind heute auch das Federnschleißen und der Federlhahn aus dem Dorfleben verschwunden.
Massentierhaltung und maschinelle Verarbeitung haben dem heutigen - nur mehr selten als Bauerndorf zu bezeichnenten Orten - viel Romantik und Brauchtum verloren gehen lassen.
Zur Ausstattung einer Bauerntochter gehörten früher zwei Tuchenten und sechs Polster, da mußte man schon eine Zeit Gänse halten um das Rohmaterial dazu zu gewinnen.
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