Die

Heumahd

Um das Jahr 1920 herum besaß ein - oder besser gesagt - um die Anschaffung überhaupt zu ermöglichen, mehrere Bauern gemeinsam eine Grasmähmaschine - selbsverständlich auf Pferdezug eingerichtet - eine Maschine die auf zwei gegossenen Eisenrädern mit einer Achse verbunden, einen cirka 1,5 m langen Mähbalken eingebaut hatte. In dessen gespaltenen "Zähnen" das Messer, eine Eisenstange mit aufgenieteten dreieckigen Messern, die durch Radantrieb rasch hin und her bewegt wurde und dabei das Gras abschnitt.

Diese Maschine hatte damals den Nachteil, daß das Gras um 3 bis 5 cm höher geschnitten wurde als das mit der Sense gemäht und damit weit weniger Heu auf der gleichen Fläche einbrachte. Dieses Mißverhältnis hat sich aber bald durch eine bessere Technik der Mähmaschinen ausgeglichen und die Arbeit des "Mähers" ersetzt.

Über die Mäher - im Dialekt "Mooder" genannt - und ihre Arbeit bis um die Mitte der dreißiger Jahre möchte ich einen kurzen Bericht geben.

Die Ausrüstung der Mäher bestand selbstverständlich aus einer "Sense", die verschiedene Längen haben konnte - meistens 70 - 90 cm, befestigt am "Sengstwodel" - dem Holzgriff, dem "Wetzstein" im "Kimpfl" der mit Essigwasser gefüllt war und dem "Dengelstock".

Für jede zu mähende Wiese gab es seit alters her die zum Mähen der Wiese bestimmte Anzahl der Mäher - die sich in der Formel - ein Mäher für ein halbes "Joch" Wiese, rund 2700 m² festlegte.

Normal wurde früh aufgestanden, ein kleines Frühstück eingenommen sodaß man bei Beginn der Tageslichte am Arbeitsplatz war.

Der "Vormäher" begann die erste Mahd und ihm schlossen sich die für die Größe der Wiese erforderlichen Mäher an. Oft wurde an der Grenze der Wiese begonnen und nach dem Ende der Mahd wieder zurück gegangen und von vorne wieder begonnen. Man begann aber auch in der Mitte der Wiese zu mähen und der Vormäher mußte schnurgerade durch die Wiese seine Mahd ziehen. Man ersparte sich damit das Zurück gehen. Jeder Mäher mußte mit dem Vormäher den gleichen Hieb haben.

Nach zirka drei Stunden Mäharbeit erfolgte das Frühstück. Es war sehr kräftig und bestand aus Brot und geselchten Schopfbraten und einen guten Liter Wein - auch hier möchte ich den Begriff "guten" erklären, es ist kein Wein mit Auszeichnung oder Gütesiegel gemeint, es bedeutet einfach - reichlich. Die Dauer der Frühstückspause betrug rund eine Stunde in der auch das "Dengeln", also das Scharfmachen der Sense erfolgen mußte. Es war lustig anzuhören, wenn sechs oder mehr Mäher ihre Sensen gleichzeitig "dengelten".

Erst die Bauernjugend, die von der Mitte der Dreißiger Jahre an und dann nach dem zweiten Weltkrieg die sozialen Errungenschaften wie Krankenkasse und Pension - die andere Berufsgruppen schon längst besessen hatten - auch für den Bauernstand durchsetzen konnten, sind die sozialen Sicherheiten für die Landwirtschaft erkämpft worden.


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